Psycho-somatik

Zum Einstieg habe ich ein amüsantes Video verlinkt, das verdeutlicht, dass alle Menschen psycho-somatisch sind. 

Gefühle und Körper

Diese Forschungsarbeit zeigt, was im Körper passiert, wenn wir Wut, Angst, Ekel, Freude, Liebe und andere Gefühle empfinden.

Kindheit, Bindung, Trauma

Die Art, wie die eigenen Eltern (o.a. Bindungspersonen) mit dem schreienden Baby, dem wütenden Kleinkind oder dem autonomiesuchenden Teenager umgegangen sind, bestimmen die Art wie wir durchs Leben gehen. Unser Gehirn wird hier geprägt. 

Beispielsweise ein Baby, das vor Hunger, Angst, Bauchschmerzen schreit, ist völlig auf seine Außenwelt angewiesen.
Wird es verlässlich prompt und liebevoll auf den Arm genommen, werden seine Bedürfnisse erkannt und befriedigt, entwickelt es ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit in der Welt. Die Welt ist gut, ich bin geliebt. 

Wird es, wie früher üblich, nur alle 4h gefüttert und dann ins Bettchen gelegt, egal ob es schreit oder nicht, erlebt es sich ausgeliefert und allein gelassen. Es hat Todesangst. Ein Säugling verfügt noch über kein Zeitgefühl oder Reflexionsfähigkeit. Babys schlafen geschockt ein, sie dissoziieren – ein Schutzmechanismus des Gehirns (siehe Studien von Brisch). Als Erwachsener können Gefühle von Alleinsein, grundlegender Unsicherheit oder auch ein Fehlen der eigenen Gefühls- und Bedürfniswahrnehmung bleiben. 

Kleinkinder pendeln zwischen starken Bindungswunsch und Autonomiestreben. Sie erleben starke Gefühle, die sie noch nicht regulieren können. 
Wird beispielsweise eine Zweijährige bei Gefühlsausbrüchen beschämt, abgewertet, alleingelassen erlebt sie sich als falsch. Sie wird versuchen mit aller Kraft ihre Gefühle zu unterdrücken, um geliebt zu werden, was in dem Alter noch nicht gelingen kann. 
Als Erwachsene wird sie zum Beispiel ein Gefühl der Scham begleiten. Die eigenen Gefühle können als bedrohlich erlebt werden und werden möglichst verdrängt.

Selbstwert, Lebensfreude, emotionale Stabilität, Zugang zu eigenen Gefühlen, Umgang mit Hunger, Durst und Suchtmitteln, Fähigkeit zur Umsetzung eigener Pläne – all diese wichtigen Eigenschaften werden in der Kindheit geprägt.

Bindung ist der Schlüssel zur Eltern-Kind-Beziehung. Bindungsstile prägen das Leben. Mit der Geburt der eigenen Kinder werden erlebte Bindungsstile unbewusst reaktiviert und so an die eigenen Kinder weitergegeben. 

Traumatische Erfahrungen wie Krieg, Tod, Verlust aber auch gesellschaftliche Erziehungskonzepte wirken sich massiv auf den Bindungsstil aus. So werden spuren der Überlebenskämpfe und Vorstellungen der Vorfahren beinahe unbemerkt über Generationen weitergeben. 

Lesen Sie dazu mehr beim Bindungsforscher Karl Heinz Brisch.

 

Schlaftraining, Schreien lassen und Dissoziation/Resignation
Bindungsstile, Bindungstraumen und transgenerationale Weitergabe

Kindheit und Trauma: Körperliche Krankheiten und psychosomatische Beschwerden

Studien wie die ACE-Studie haben gezeigt, dass sich Kindheitserfahrungen auf die Entwicklung von körperlichen Krankheiten (wie Autoimmunerkrankungen, Krebs, Asthma, Alzheimer etc.), die Wahrscheinlichkeit von Unfällen und die Sterblichkeit massiv auswirken. Zum Beispiel solche Kindheitserfahrungen:

  • Vernachlässigung: also mangelnde Wahrnehmung der körperlichen und emotionalen Bedürfnisse des Kindes
  • psychischer Missbrauch: Benutzen des Kindes für die eigenen Bedürfnisse (z.B. sich vom Kind bemuttern zu lassen), beschämen, abwerten, ausgrenzen
  • körperlicher Missbrauch: also Schlagen
  • sexueller Missbrauch: von körperlicher Nähe zum Kind, wie liebevoll im Arm halten bei der z.B. plötzlich auch sexuelle Erregung wahrgenommen wird, bis hin zur Vergewaltigung
  • Verlust naher Bindungspersonen durch Tod 
  • schwere Belastungen in der Familie  
Lesen Sie hier mehr über die ACE-Studie:
Die ACE (Averse Childhood Experience) Studie
Video und deutsche Transkription "Wenn der Körper Nein sagt - Die Verbindung zwischen Stress und Krankheiten verstehen"
Frühe Kindheit, später Schmerz. Forschungsergebnisse zu Auswirkung von frühen Bindungstraumatisierungen auf die Entwicklung von Herz- und Kreislaufleiden, Krebs, Rheuma, Morbus Crohn, Asthma oder Fibromyalgie

Was ist Trauma?

Unter Trauma nach der vorliegenden Definition wird eine Reaktion unseres Gehirns und Körpers auf eine Erfahrung verstanden, die in dem Moment als so schlimm erlebt wurde, dass diese nicht ausgehalten werden konnte. Sie führt zu einer Aufspaltung von Bewusstseins- und Persönlichkeitsinhalten – strukturelle Dissoziation genannt.
Die Fähigkeit, Bedürfnisse auszudrücken, Erlebnisse zu verstehen, auszuhalten, einzuordnen wird erst im Laufe der kindlichen Hirnreifung entwickelt. Eine sichere Bindung (siehe oben) hilft in den ersten Lebensjahren bei der körperlichen und seelischen Regulation. So können (Alltags-) Erlebnisse mit Unterstützung ausgehalten, verarbeitet und integriert werden ohne traumatisierend zu wirken. 
Ist die Bindungsperson kein verlässlicher, sicherer Hafen, wo Bedürfnisse wahrgenommen und befriedigt werden und es mit seinen Gefühlen und Verhaltensweisen geliebt und angenommen ist, wird die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und Erlebnisse zu integrieren, unzureichend ausgebildet. Erfolgen in dieser frühen Zeit insbesondere seitens der Bindungsperson Traumatisierungen  wird dieser Mensch als Kind und auch als Erwachsener bei belastenden Ereignissen schneller traumatisiert. D.h. Bewusstseinsinhalte werden aufgespalten und nicht verarbeitet. Diese Abspaltungen können sich in festgefahrenen Verhaltensweisen, überraschenden Gefühlsausbrüchen oder emotionaler Kälte, körperlichen Symptomen oder Schmerzen in bestimmten Körperteilen äußern. 

Lesen Sie mehr zu Trauma, deren Weitergabe über Generationen und Möglichkeiten der therapeutischen Arbeit.

Dissoziation bei Traumen, therapeutische Arbeit auf der inneren Bühne

Fibromyalgie und Psyche

Lesen Sie hier einige interessante Fachartikel und Studien zu Fibromyalgie. 

Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie Fibromyalgie haben oder welche Therapieform für Sie die richtige ist? 

Durch meine langjährige Erfahrung mit chronischen Schmerz- und Fibromyalgie-Patienten an der Uniklinik München biete ich Ihnen gerne eine objektive Diagnostik, Beratung und ggf. Weitervermittlung zu medizinischen Stellen an, damit Sie sich in diesem Feld umfangreich orientieren können und die beste Therapie für sich finden können!

Fibromyalgie: eine Stress bedingte Schmerzerkrankung?
Fibromyalgie und Bindungstrauma